Meilensteine aus über 100 Jahren Firmengeschichte

Die Chronik der KGM Kugelfabrik Fulda

Als der Kaufmannsgehilfe Walter Gebauer 1913 in einer Frankfurter Hinterhofwerkstatt die Kugelfabrik „Walter Gebauer Frankfurt a. M. – Präzisions-Metallwaren und Maschinenfabrik“ gründete, ahnte er noch nicht, dass sein Unternehmen einmal zu einem echten Global Player mit Kunden auf allen fünf Kontinenten werden wird.

Kugelhalter für Fahrräder
Zunächst fertigt der Betrieb Kugelhalter für Fahrräder, später Wälzlager für Flugzeuge. Nach Kriegsende zieht Gebauer mit seiner Fabrik nach Fulda um, ab 1919 firmiert der Betrieb unter „Kugelfabrik Gebauer & Möller (KGM)“. Trotz schwieriger Jahre – Inflation und Weltwirtschaftskrise hinterlassen ihre Spuren – entwickelt sich das Unternehmen weiter. Neue Angebote wie Präzisionsstahlkugeln, die sich durch besonders hohe Belastbarkeit auszeichnen, Axial-Rillenkugellager sowie Kleinstkugeln mit Durchmessern von 0,3 bis 1 Millimeter, bringen die Kugelfabrik weiter nach vorn.

Doch der Zweite Weltkrieg sorgt für neue Einschnitte. Auf Anordnung der Reichsregierung muss das Werk ab 1933 Gelenklager für die Flugzeugindustrie produzieren – nun unter dem Warenzeichen „KGM“. Durch die Sprengung der nahegelegenen Hornungsbrücke werden Gebäude und Maschinen der Kugelfabrik beschädigt. Der Wiederaufbau nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist mühsam. Erst die Währungsreform 1948 bringt neuen Aufschwung.

FAG Kugelfischer übernimmt den Betrieb
Das Fabrikgelände wird auf 1.750 Quadratmeter erweitert. 1963 feiert das Unternehmen 50-jähriges Bestehen. Ein Jahr später, 1964, präsentiert KGM erstmals eine Kunststoffkugel, deren Material sehr beständig, leicht und unempfindlich gegen Säuren ist. Zwei Jahre danach stirbt Walter Gebauer im Alter von 82 Jahren. Der Konzern FAG Kugelfischer übernimmt 1967 den Betrieb – unter der Leitung von Walter Gebauer II, dem Neffen des Firmengründers, und Dipl.-Ing. Johannes Richter.

Neue Strategien erfordern weitere Modernisierungen und den Ausbau des Werks. Richter führt das Unternehmen verantwortungsvoll und sicher durch die Wirtschaftskrisen der 1970er und 1980er Jahre – er bleibt auch in Zukunft Garant für den Erfolg des Betriebs, erhält später immer wieder Anerkennung für seine Lebensleistung. Kurz vor der Insolvenz des Mutterkonzerns FAG gelingt es Johannes Richter und seinem Team, die Fabrik per Management-Buyout zu erwerben. 1994 sind die Familie Richter und fünf Gesellschafter aus dem Management die neuen Eigentümer der Kugelfabrik. In dieser Zeit stellt KGM Kugeln aus diversen Metallen, aus Glas, Kunststoff und Keramik her. Daneben werden gebohrte Kugeln, Kugelhalter sowie Rillen- und Kunststoffkugellager gefertigt.

Chinesische Tochtergesellschaft
Nach der Krise von 2008 die Neuausrichtung: Matthias Richter, Geschäftsführer der mittelständischen, weiter familiengeführten KGM-Unternehmensgruppe, gründet 2012 die Einkaufsgesellschaft im chinesischen Kunshan – KGM wird endgültig zum Global Player. Schwerpunkt am chinesischen Standort ist die Beschaffung von Kugeln für einfache Anwendungen, wie etwa für Kugelschreiber oder Möbel, sowie deren ganzheitliche Qualitätskontrolle – direkt vor Ort im eigenen Laborbereich.

Zukünftige Ausrichtung der KGM
2013 stehen die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen auf dem Jahresplan, eine erneute Erweiterung der Werks- und Produktionsflächen soll die Basis schaffen, um auch für zukünftige Märkte gut aufgestellt zu sein.

Aktuell konzentriert sich die strategische Zukunftsplanung der Kugelfabrik in Fulda auf komplexe technische Lösungen rund um die Kugel. Daneben wird laut Technischem Geschäftsführer Stefan Steinmetz natürlich auch das Tagesgeschäft nicht vernachlässigt. Neben der Serienfertigung bewährter Produkte setzt das Unternehmen vor allem auf Kleinstkugeln und Kugeln mit Präzision im Nanometer-Bereich. Kugelderivate in unterschiedlichen Werkstoffen, speziell bearbeitete Kugeln sowie die Komponentenfertigungen ergänzen das Portfolio.

Presseartikel als PDF herunterladen (157 KB)